Festcolloquium für Peter Nowak | Ein Blick auf die Zukunft der Gesundheitsförderung

Beginn der Veranstaltung
19.03.2024 18:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
19.03.2024 20:00 Uhr
Veranstaltungsort
Gesundheit Österreich GmbH, Wien
Georg F. Bauer (c) GÖG
Peter Nowak

Seit Aaron Antonovsky in den 1970er‐Jahren seine Salutogenese‐Theorie veröffentlichte, haben Generationen von Gesundheitswissenschaftlerinnen und ‐wissenschaftlern zur Weiterentwicklung unseres Verständnisses von Gesundheit beigetragen. Ebenso war Salutogenese eines der wissenschaftlichen Fundamente der Ottawa‐Charta für Gesundheitsförderung (1986) und damit des gesundheitspolitischen Startschusses für Gesundheitsförderung weltweit.

In den letzten 40 Jahren ist viel geschehen. Gesundheitsförderung ist im gesundheitspolitischen Diskurs angekommen. In Österreich war und ist Peter Nowak, Senior Health Expert an der Gesundheit Österreich, einer der fundiertesten Vertreter der Salutogenese. Sein Bestreben war es seit den frühen 1980er-Jahren, das Konzept in die Praxis zu bringen und vor allem im Bereich der Krankenversorgung zu verankern.

Anlässlich der Pensionierung von Peter Nowak fand am 19. März 2024 ein GÖG-Festcolloquium zum Thema Welche Gesundheit wollen wir? Salutogenese und die Reform der Krankenversorgung statt.

Nach Begrüßungsworten von Brigitte Zarfl, Eigentümervertreterin im BMSGPK, und des Geschäftsführers der GÖG, Herwig Ostermann, referierte Georg F. Bauer, Leiter des Zentrums für Salutogenese und der Abteilung Gesundheitsforschung und Betriebliches Gesundheitsmanagement am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. In seinem Vortrag erläuterte er, wie die Salutogenese einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitswissenschaft bewirkt hat und welche Potenziale sie für die Zukunft bietet.

Vortrag Georg F. Bauer >> Gesundheit in der Krankenversorgung <<

Peter Nowak betonte in seinem anschließenden Referat, dass Gesundheit nicht nur im Zusammenhang mit medizinischer Versorgung betrachtet werden sollte, sondern als ein umfassendes Konzept, das soziale, psychologische und umweltbezogene Aspekte einschließt, und er führte aus, welche Missionen der Gesundheitsversorgung bis 2035 umgesetzt werden sollten. Er gab dem Publikum zum Abschluss Anregungen mit, welche Reformen im Sinne seines „unfinished business“ in den nächsten Jahren notwendig wären.

Vortrag Peter Nowak >> Gesundheit als revolutionärer Ansatz <<

Auf Grundlage dieser Anregungen diskutierten Katharina Reich (BMSGPK), Otto Raffetseder (Wiener Gesundheitsfonds), Christina Dietscher (BMSGPK) und Herwig Ostermann unter der Moderation von Andrea Fried (GÖG) in der abschließenden Reflexionsrunde, wie ebenjene Reformen der Krankenversorgung voranzutreiben wären:
Wie könnte eine Priorisierung von Gesundheitsförderungsleistungen in der Krankenversorgung – der neue hippokratische Eid: „Zunächst fördere die Gesundheit!“ - in Österreich erfolgreich umgesetzt werden?

  • Lokale Integration: Wie könnte eine gestärkte Primärversorgung, kommunale Gesundheitsförderung, Pflege und Zivilgesellschaft entwickelt werden? Welche Rolle können dabei lokale, resiliente Netzwerke und Bürgerbeteiligung spielen?
  • Psychosoziale Gesundheit priorisieren und Gesundheitskompetenz systematisch implementieren: Was sind die zentralen Schritte?
  • Wie könnte die Gesundheitsorientierung unseres Versorgungssystems durch neue Datensysteme unterstützt werden? Welche Rolle spielt dabei die routinemäßige Messung und Dokumentation des subjektiven Gesundheitsgewinns im Versorgungsbetrieb?

Das Festcolloquium bot eine wertvolle Gelegenheit, über die Zukunft der Krankenversorgung nachzudenken und innovative Wege zu finden, die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern.

Peter Nowak ist ein geschätzter Kollege, Begleiter, Denker, Visionär und ein erfahrener Sozialwissenschaftler, der sich mehr als 35 Jahre lang im Bereich der Weiterentwicklung und Reorientierung des österreichischen Gesundheitswesens engagierte. Er hinterlässt damit einen bleibenden Eindruck in der Gesundheitslandschaft Österreichs und darüber hinaus.