GÖG-Colloquium | Klimafreundliche und gesundheitsfördernde Aspekte von Zeitwohlstand

Beginn der Veranstaltung
14.02.2024 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
14.02.2024 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
online via Zoom
Corinna Dengler
Nora Dornis
Lukas Heck
Hanna Völkle

Die Klimakrise wirkt sich – ebenso wie andere gesellschaftliche Umbrüche wie die COVID‐19‐Pandemie oder der demografische Wandel – auch auf das Thema Zeit und Zeitverwendung aus. Im Sommer ist es beispielsweise aufgrund der Hitze vielerorts nicht möglich, Tätigkeiten in gewohnter Geschwindigkeit und mit derselben Konzentration nachzugehen.
 
Zeitwohlstand umfasst die fünf individuell messbaren Dimensionen Tempo, Planbarkeit, Synchronisierung, Zeitsouveränität und freie Zeit. Neben Zeitwohlstand sind auch Fragen der Zeitgerechtigkeit zu berücksichtigen, denn aktuell sind Zeit, ihre Verfügbarkeit und ihre Nutzung gesellschaftlich ungleich verteilt. Zeitarmut wirkt sich nachweislich negativ auf Gesundheit (z. B. Stress, keine Zeit für Arztbesuche oder Sport) und Klima (z. B. in den Bereichen Ernährung und Mobilität) aus. Unter Zeitarmut leiden insbesondere Frauen und armutsbetroffene Menschen.

Zeitpolitik ist ein Querschnittsthema. Politik, die erfolgreich die Potenziale von Zeitwohlstand umzusetzen versucht, nimmt Sozial‐, Arbeits‐, Gesundheits‐ und Klimapolitik gemeinsam in den Fokus und denkt die geschlechtsspezifischen Auswirkungen mit. Gesundheit ist insofern ein guter Hebel, um zeitpolitische Debatten und die Co‐Benefits von Klimaschutz und Gesundheitsförderung gesellschaftlich zu verankern. Um diese Potenziale auszuschöpfen, braucht es öffentliche Infrastrukturen, die dieses Verhalten fördern, sowie zeitpolitische Maßnahmen wie eine sozial gerecht ausgestaltete allgemeine Erwerbsarbeitszeitverkürzung.

Ein von der GÖG beauftragter Policy Brief geht den verschiedenen Aspekten von Zeitwohlstand nach. Im Vortrag präsentiert das Autorenteam - Corinna Dengler, Nora Dornis und Lukas Heck von der Wirtschaftsuniversität Wien und Hanna Völkle von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin - die wesentlichen Erkenntnisse.

 >> Vortragsfolien GÖG-Colloquium "Zeitwohlstand" <<

 >> Klimafreundliche und gesundheitsfördernde Aspekte von Zeitwohlstand. Policy Brief <<

Dr.in Corinna Dengler ist Assistant Professor am Department für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind in der heterodoxen Ökonomie und dabei insbesondere an der Schnittstelle von feministischer Ökonomie und ökologischer Ökonomie angesiedelt. Sie lehrt an verschiedenen europäischen Universitäten.

Dipl.-Ing. (BA) Nora Dornis, MSc studiert im Master Socio‐Ecological Economics and Policy an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie hat einen Master in Global Health der University of Glasgow und beschäftigt sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Multi‐Level Governance and Development der WU Wien mit Wohlbefinden, sozialökologischen Utopien und Transformationspfaden.

Lukas Heck, B.Sc. studiert im Masterprogramm Socio‐Ecological Economics and Policy an der Wirtschaftsuniversität Wien und befasst sich im Bereich der heterodoxen Ökonomie mit Zeit, Ökofeminismen und Arbeit.

Hanna Völkle, B.A. M.A. forscht als Sozialwissenschaftlerin zur feministisch‐ökologischen Ökonomie der Zeit. Sie ist Doktorandin an der Universität Vechta und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Harriet Taylor Mill‐Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Sie lehrt zu den Themen Feminist Ecological Economics, politische Ökonomie und digitale Transformation.

Begrüßung und Intro
Mag.a Dr.in Andrea Schmidt
Gesundheit Österreich GmbH
Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit -
Leiterin der Abteilung Klimaresilienz und One Health

Moderation
Christina Lampl, BSc MSc
Gesundheit Österreich GmbH
Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit - Abteilung Klimaresilienz und One Health

*** *** ***

Policy Briefs der GÖG richten sich an politische Entscheidungsträger:innen und die interessierte Öffentlichkeit. Zur Qualitätssicherung werden Policy Briefs von Expertinnen und Experten im Fachgebiet verfasst, und ebensolchen begutachtet und freigegeben. Für dieses Peer-Review-Verfahren werden zumindest zwei Gutachter:innen eingeholt, deren Kommentare die Autor:innen entsprechend behandeln und beantworten.