GÖG-Colloquium | Gesundheitskioske – ein Modell aus Deutschland und seine Implementierungen in Österreich

Beginn der Veranstaltung
30.01.2024 17:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
30.01.2024 19:00 Uhr
Veranstaltungsort
online via Zoom
Alexander Fischer
Hilde Wolf

Gesundheitskioske werden in Deutschland seit einigen Jahren als niederschwelliges Angebot der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsinformation etabliert, in Hamburg Billstedt/Horn besteht es seit 2017. Die Niederschwelligkeit wird durch die Lage, das mehrsprachige und kostenlose Angebot sowie die Möglichkeit des Gesprächs ohne vorherige Terminvereinbarung (sogenannte Tresengespräche) sichergestellt. Eine Evaluation der Tätigkeiten im Zeitraum 2018-2020 zeigt den Nutzen dieses Angebots sowie die gute Erreichbarkeit von besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Durch die enge Kooperation mit einem breiten Spektrum an Behandlungs-, Therapie- sowie Gesundheitsförderungsangeboten wird für die Nutzer:innen des Gesundheitskiosks der Zugang zu diesen Angeboten erleichtert. Mittlerweile gibt es bereits fünf Standorte in Hamburg.

 >> Vortrag Alexander Fischer (GfBH) <<

Auch in Österreich gibt es einen Bedarf an niederschwelligen Anlaufstellen insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die als sozial bzw. sozioökonomisch benachteiligt beschrieben werden können, darunter auch Menschen mit Migrationserfahrung. Dies wurde z. B. von der Plattform zur psychosozialen Gesundheit von Menschen mit Migrationserfahrung in Form eines Rahmenkonzepts festgehalten. Außerdem beschäftigte sich die GÖG zuletzt in einem Projekt mit verschiedenen Initiativen, darunter auch mit zwei Pilotprojekten, die sich stark am Hamburger Modell orientieren: FEM Med in Wien und Gesundheitsdrehscheibe in Graz.

Analog zum Hamburger Modell wurden auch für die beiden Pilotprojekte FEM Med und Gesundheitsdrehscheibe zentrale und öffentlich gut erreichbare Standorte in Gegenden, die als eher benachteiligt gelten, gesucht. Gearbeitet wird ebenfalls in mehrsprachigen Teams. Die Gesundheitsdrehscheibe dient auch als Standort für Community Nurses, die auch Hausbesuche anbieten. FEM Med fokussiert auf Frauengesundheit und kooperiert eng mit dem Wiener Gesundheitsdienst, der am Standort Vorsorgeuntersuchungen anbietet. Erste Erfahrungen der beiden Pilotprojekte stimmen optimistisch, dass auch diese einen Beitrag zu gesundheitlicher Chancengerechtigkeit leisten können.

 >> Vortrag Kathleen Löschke-Yaldiz (FEM Med, i. V. Hilde Wolf) <<

Alexander Fischer, M. Sc. ist Geschäftsführer Gesundheit für Billstedt/Horn UG, Trägergesellschaft der Hamburger Gesundheitskioske, die seit 2017 den bundesweit ersten Gesundheitskiosk betreibt. Der Gesundheitsökonom hat die Interventionen des Innovationsfondsprojekt INVEST u.a. die Leistungen der Advance Practice und Community Health Nurses in Verträge zur besonderen Versorgung mit der TK, DAK-G, BARMER, AOK R/H und der Mobil Krankenkasse verhandelt und erfolgreich überführt. Er war über den gesamten Förderzeitraum Projektleiter des Innovationsfondsprojektes.

Mag.a Hilde Wolf, MBA studierte Psychologie und absolvierte anschließend die postgraduelle Ausbildung zur Klinischen und Gesundheitspsychologin. Von 1992-1999 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Frauengesundheitsforschung. Wolf baute das Frauengesundheitszentrum FEM Süd im Kaiser Franz Josef-Spital (nun Klinik Favoriten) auf und leitet dieses seit 1999. Die zertifizierte Arbeitspsychologin ist Vizepräsidentin des Berufsverbandes österreichischer PsychologInnen und Mitglied des Psychologenbeirats im BMSGPK.

Begrüßung und Moderation
DIin Marion Weigl
Abteilungsleiterin Gesundheit, Gesellschaft und Chancengerechtigkeit
Gesundheit Österreich GmbH